Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dellmans,
die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt zur nächsten Sitzung des Bau- und Denkmalausschusses am 13.09.2021 den folgenden Antrag:
Die Stadt Kempen stellt umgehend, in jedem Fall aber zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Ingenieurin/einen Ingenieur oder eine Architektin/einen Architekten ein, die/der mit erster Priorität den Ausbau der Photovoltaik auf Dächern der Stadt Kempen umsetzt und später die Verwaltung beim Einsatz Erneuerbarer Energien in den Liegenschaften der Stadt Kempen unterstützt. Die dafür notwendige Qualifikation legt das technische Dezernat fest.
Begründung:
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 23.09.2019 wurde unter dem Tagesordnungspunkt 9 der Energiebericht Städtische Liegenschaften 2019 inkl. einer Untersuchung von insgesamt 55 Liegenschaften vorgestellt. Dabei wurde der folgende Beschluss gefasst: „Die Verwaltung wird beauftragt, die im „Energiebericht städtische Liegenschaften“ … auf Seite 23 aufgeführten Dachflächen auf die Möglichkeit zur Anbringung von Photovoltaikanlagen zu prüfen und bei entsprechender Machbarkeit die Dachflächen gemeinsam mit den Stadtwerken mit Photovoltaikanlagen auszustatten.“
Seit diesem Beschluss sind faktisch kaum Umsetzungen erkennbar. Dies mag vorwiegend mit einem Mangel an qualifiziertem Personal innerhalb der Verwaltung zusammenhängen. Dabei ist die Dringlichkeit zur Umsetzung in der seitdem vergangenen Zeit immer deutlicher geworden. Daher müssen auch nicht nur die im genannten Energiebericht vorgeschlagenen Dächer mit einer Photovoltaikanlage versehen werden, sondern alle kommunalen Dächer, die von ihrem Zustand und der Verschattungssituation dafür grundsätzlich geeignet sind.
Die Eigenversorgung mit Strom, der auf dem eigenen Dach erzeugt wird, ist nicht nur eine der wirksamsten Klimaschutzmaßnahmen, sondern zudem auch von großem wirtschaftlichem Nutzen. Es ist also eine Win-Win-Situation von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit für die Stadt Kempen. In wenigen Jahren wird ein erheblicher Teil der mit dieser Maßnahme ausgelösten Personalkosten durch die Umsetzung der Maßnahme wieder eingespielt.
Um dies zu belegen ist im Anhang eine Potenzialanalyse beigefügt für 8 beispielhafte Dächer der Stadt Kempen. Es handelt sich um einen konservativen Berechnungsansatz. Verwendung fand dabei ein Berechnungstool des Landesumweltamtes (LANUV), das Solarkataster im Energieatlas NRW. Das Ergebnis dieser Berechnung zeigt, dass allein für diese 8 Dächer im ersten Jahr ein Gewinn für die Stadt Kempen von ca. 8.800 € entsteht.
Wenn man davon ausgeht, dass die/der einzustellende Ingenieurin/Ingenieur ca. 10 – 12 Dächer pro Jahr mit Photovoltaik ausstatten kann, dann wird erkennbar, dass es möglich ist, dass bereits in wenigen Jahren, wenn alle machbaren Dächer (geschätzt ca. 40) mit Photovoltaik belegt sind, mit ca. 44.000 € rd. die Hälfte der Personalkosten wieder verdient werden. Im nächsten Schritt soll diese/r Ingenieurin/Ingenieur den Einsatz von Erneuerbaren Energien z.B. für die Wärmeversorgung bei der Stadt Kempen deutlich voranbringen und alle Fachbereiche dabei unterstützen.
Leider wurde uns durch die verheerenden Niederschlags-Fluten in der zweiten Juli-Woche nochmals eindrücklich vor Augen gehalten, dass ernsthafter Klimaschutz nicht einen weiteren Tag Aufschub duldet. Dies soll mit diesem Antrag erreicht werden.
Grüne Fraktion
POTENZIALANALYSE. 210913_BDA_Potenzialanalyse_kommunale_Dächer_Anlage
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