Klimaschutz

Antrag: Verbesserung der Bewässerung für Stadt-Bäume in Kempen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 10. September 2020 den folgenden Antrag:

  • Die Verwaltung wird beauftragt, öffentlichkeitswirksam Baumpatenschaften anzubieten und aktiv zu bewerben, sodass Bürger*innen das Gießen der Bäume und die Pflege der bepflanzten Baumscheiben übernehmen können.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, Gießsäcke in ausreichender Menge zu beschaffen und an Bürger*innen, die eine Baumpatenschaft übernehmen wollen, auszuhändigen.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, zu prüfen, an welchen Standorten die Errichtung von öffentlich zugänglichen Gießstationen zur Erleichterung der ehrenamtlichen Bewässerung unserer Stadtbäume möglich und sinnvoll ist.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, eine Erstbepflanzung von Baumscheiben vorzunehmen.

Begründung

Bäume haben in unsere Stadt eine wichtige Funktion für das Stadtbild, für das große Klima aber auch für das Kleinklima in der Stadt. Daher ist es eine wichtige Aufgabe, gerade in diesen Zeiten, in denen der Klimawandel schon lange da ist und die Sommer heißer werden, die Lebensbedingungen für unsere Stadtbäume zu verbessern. Diesem Ziel dient dieser Antrag.

Eine Vielzahl an Bäumen mussten aufgrund der Trockenheit und Hitze der vergangenen Jahre gefällt werden. Insbesondere Jungbäume müssen mit ausreichend Wasser versorgt werden, da sie noch nicht so viele Wurzeln ausbilden konnten. Ein Baum kann bis zu 1,7 Kilogramm Sauerstoff in einer Stunde produzieren. Dabei feuchtet er die Luft an und filtert sie von Schadstoffen und Feinstaub.

Baumpatenschaften

Viele Kempener Bürger*innen gießen bereits die Bäume vor ihrer Haustür, allerdings geschieht dies nicht koordiniert, sodass es keinen Überblick für das Grünflächenamt gibt, welche Bäume bereits regelmäßig versorgt werden. Das Engagement der Kempener Bürger*innen kann durch die Vergabe von offiziellen Baumpatenschaften erhöht werden. Hierzu ist eine aktive Öffentlichkeitsarbeit in den Sozialen Medien, den Zeitungen und der Kempener Website sowie eine einmalige Verteilung von Infoflyern notwendig. Für die Innenstadt wäre eine werbewirksame Übernahme von Baumpatenschaften durch die Einzelhändler*innen denkbar.

Mit der Übernahme dieser Aufgaben könnte das Grünflächenamt entlastet werden. Außerdem werden durch den Schutz und Erhalt der Bäume Kosten für Fällungen sowie Neuaufforstungen nachhaltig eingespart.

Als möglicher zusätzlicher Anreiz könnten Baumpat*innen kleine Geschenke wie beispielsweise ein grünes Armband mit dem gelben Schriftzug „Kempener Baumpat*in“ zu Beginn der Patenschaft erhalten. Die Bürger*innen der Stadt beim Gießen der Stadtbäume mit einzubeziehen, kann zu einem höheren Verantwortungsbewusstsein und letztlich auch zu intensiverer Identifizierung mit unserer Heimatstadt Kempen führen.

Gießsäcke

Mobile Bewässerungssäcke unterstützen die optimale Versorgung der Bäume mit Wasser. Gießsäcke werden mittels Reißverschluss um den Baum gelegt, die Befüllung mit Wasser erfolgt über eine oben sitzende Öffnung. Je nach Baumgröße können auch mehrere Gießsäcke miteinander verbunden werden. Das Wasser tropft unten aus dem Sack durch kleine Öffnungen aus und sorgt so über viele Stunden für ein stetiges Eindringen des Wassers in den Boden. Das Wasser fließt so nicht wie beim herkömmlichen Gießen oberflächlich weg, sondern erreicht den Wurzelballen des Baumes optimal.

Erfahrungen in anderen Kommunen zeigen, dass das Grünflächenamt die Gießsäcke direkt vom Fahrzeug aus befüllen kann und damit der Aufwand erheblich verringert wird.

Außerdem erleichtern die Gießsäcke die Bewässerung der Bäume von Baumpaten*innen, da das Wasser effizienter genutzt wird.

Die Kosten pro Gießsack belaufen sich auf 15-20 Euro. Durch den Schutz und Erhalt der Bäume werden im Gegenzug Kosten der Instandhaltung, Fällung und Wiederaufforstung erheblich reduziert.

Gießstationen

Nicht alle Kempener Bürger*innen haben ein Einfamilienhaus mit Wasseranschluss oder eigener Wasserpumpe im Erdgeschoss, so dass die Bewässerung von Bäumen mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Um das ehrenamtliche Bewässern der Stadtbäume zu erleichtern und weiteres Engagement zu mobilisieren, ist die Errichtung öffentlicher Gießstationen eine wichtige Maßnahme. So können Wege verkürzt und Zugänge zu Wasser geschaffen werden.

Eine solche Gießstation könnte je nach Gegebenheiten mit einer Grundwasserpumpe ausgestattet oder an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen werden. Über da.

Drücken eines Knopfes könnte eine gießkannengroße Menge Wasser freigegeben werden, mit der die Kempener Bürger*innen Gießkannen oder Eimer befüllen können. Öffentlich nutzbare Gießkannen können an der Gießstation zugänglich gemacht werden. Die Gießkannen könnten mit Verbindungselementen an der Gießstation befestigt werden, die durch den Einsatz von Geldmünzen oder Einkaufsmarken ausgelöst werden können, analog zum Pfandsystem von Einkaufswägen.

Sinnvolle Standorte für die Gießstationen können öffentliche Plätze wie beispielsweise der Buttermarkt und die Engerstraße, Parkanlagen sowie stark beanspruchte Straßen wie die Birkenallee und die Hülser Straße sein.

Baumscheiben bepflanzen

Nicht nur die ausreichende Bewässerung, sondern auch die Bepflanzung der Baumscheiben, also des Erdbereichs rund um den Stamm, sind wichtige Maßnahmen zum Erhalt unserer Bäume und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Durch die Bepflanzung der Baumscheiben wird der Boden gelockert, sodass der Baum mehr Sauerstoff, Nährstoffe und Wasser aufnehmen kann.

Außerdem wird durch die Bepflanzung verhindert, dass der Boden durch weitere Belastungen (Betreten, Abstellen von schweren Gegenständen etc.) zusätzlich verdichtet wird. Gerade das Gießwasser kann nur dann im Boden versickern und die Wurzeln des Baumes erreichen, wenn der Boden aufgelockert ist.

Zudem kann die Bepflanzung mit geeigneten Blühpflanzen zum Schutz und Erhalt vieler Insektenarten beitragen. Zusätzlich wird das Ortsbild durch die Bepflanzung erheblich verschönert. Gerade in der Kombination mit dem Angebot von Baumpatenschaften wird das Grünflächenamt nach erfolgter Erstbepflanzung in der Pflege der Baumscheiben und der zugehörigen Bäume erheblich entlastet. Durch den Schutz und Erhalt der Bäume werden außerdem Kosten der Instandhaltung, Fällung und Wiederaufforstung erheblich reduziert.

 

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