Pflege

Antrag: Ergänzende Pflegeberatung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dellmans,

die Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN stellt für die Sitzung des Rates am 20.06.2023 folgenden Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt, zu prüfen, wie das Konzept der Praxis-GiiGiS® in Kempen (https://giigis.de/) ergänzend zu den bereits vorhandenen Beratungs- und Betreuungsangeboten etabliert werden kann.

Erläuterung

Bei der Praxis-GiiGiS® handelt es sich um einen komplexen Sozialdienst für ortsansässige Hausarztpraxen mit dem Ziel, älteren Menschen mit Pflegebedarf eine ganzheitliche und sektorenübergreifende ambulante Versorgung zu ermöglichen und das Gesundheitssystem zu entlasten.

Begründung

Die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI ist mit Auflösung der externen Pflege-Stützpunkte zur Aufgabe der örtlichen Sozialämter geworden. In Kempen wird die kommunale Pflegeberatung durch 1,39 Personalstellen geleistet, genutzt werden könnten 2,42 Stellenanteile (Quelle: Kommunale Pflegeplanung 2023 des Kreises Viersen).

Durch die Pflegeberatung kann ein Großteil des Beratungsbedarfs bzgl. Wohnraum, Leistungsanspruch, ambulanten und stationären Möglichkeiten, usw. sehr gut abgedeckt werden und auch die Vermittlung in entsprechende Angebotsstrukturen erfolgen. Es handelt sich in der Regel um ein bestehendes Angebot, welches von den pflegebedürftigen Menschen und/oder deren Angehörigen aktiv angefordert werden muss.

Die Feststellung eines Beratungs- bzw. Hilfebedarfs von Menschen, die eine Beratung selbst nicht aktiv anfragen, findet hier keine Berücksichtigung. Die Praxis-GiiGiS® können genau an dieser Stelle eine Versorgungslücke schließen, da sie die pflegebedürftigen Menschen sprichwörtlich dort abholen, wo sie erreicht werden können, nämlich bei ihrem Hausarzt/ihrer Hausärztin.

Festzustellen ist zudem, dass selbst bei einer optimalen ambulanten pflegerischen Versorgung das Fehlen von Tagesstruktur und Sozialkontakten zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands führt. Umso wichtiger ist es daher, eine niederschwellige Versorgungsstruktur zu schaffen, die das bestehende Angebot ergänzt.

Auch hier kann das Angebot ergänzend dazu beitragen, pflegebedürftige Menschen in alternative ambulante Angebote, z.B. ambulante Senioren-WGs, zu vermitteln.

Die Stadt Kempen liegt mit dem bestehenden Angebot an vollstationären Pflegeplätzen, Kurzzeitpflegeplätzen und auch Tagespflegeplätzen laut kommunaler Pflegeplanung des Kreises Viersen 2023 deutlich unter dem Durchschnitt des gesamten Kreis Viersen und kann den Bedarf in Kempen nicht decken [derzeit 79,2 vollstationären Pflegeplätzen auf 1.000 Hochbetagte (über 80 Jahre) – Kreisdurchschnitt 111,5 Plätze auf 1.000 Hochbetagte – Quelle Pflegeplanung des Kreises Viersen 2023].

Um pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Kempen so lange wie möglich zu erhalten, stellt diese Option einer ganzheitlich ambulanten Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ein ergänzendes Angebot für Kempen dar.

Darüber hinaus kann durch dieses Beratungsangebot ein möglicher Verlust von qualifizierten Arbeitskräften in der Kempener Unternehmerschaft vermieden werden.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Straeten               Gudrun de la Motte               Monika Schütz-Madré

Fraktionsvorsitzender        Stadtverordnete                    stellv. Bürgermeisterin

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