Pfosten oder Absperranlagen mitten auf einer Straße? Was auf Fahrbahnen für Autos undenkbar wäre, ist auf vielen Radwegen noch immer Realität. Dieses Themas hat sich jetzt das Umwelt- und Verkehrsministerium des Landes NRW angenommen und will mit einem neuen Erlass den Radverkehr sicherer machen.
Sperrmaßnahmen wie Pfosten, „Poller“, Umlaufsperren, Absperrgeländer oder ähnliche Einrichtungen auf Radwegen bergen oftmals eine erhebliche Kollisionsgefahr – gerade auch in der Dunkelheit. Gleichzeitig behindern viele dieser Einrichtungen Menschen mit Lastenrädern, Anhängern oder Dreirädern oder machen Wege für sie unpassierbar.
Auch für Kinder und Menschen mit Behinderung stellen solche Wegsperren oftmals eine Gefahrenquelle dar. Ein gemeinsamer Test der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V. und des ADFC im Jahre 2018 hat diese erheblichen Barrieremängel bestätigt.
„Durch den Erlass des Ministeriums sollen diese Sperreinrichtungen von den Kommunen überprüft und, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind, auch entfernt werden“, so Hartmut Genz vom ADFC.
Sollten Sperrmaßnahmen an einzelnen Stellen zwingend notwendig sein, sind zuerst Alternativmaßnahmen wie Verkehrszeichen, Markierungen oder sonstige bauliche Maßnahmen zu prüfen. Fest eingebaute Einrichtungen auf Radverkehrsanlagen sollen nur noch im Ausnahmefall vorzufinden sein.
„Und wenn sich herausstellt, dass man auf einzelne Absperrungen nicht verzichten kann, so ist zu überprüfen, ob sie auch mit Lastenfahrrädern oder Fahrrädern mit Anhängern bequem zu passieren sind. Gegebenenfalls muss man sie dann in ihrer Aufstellung dafür anpassen“ ergänzt Helmut Nienhaus von Bündnis90/Die Grünen.
Um einen Überblick über alle Absperranlagen auf Radwegen im Kempener Stadtgebiet zu erhalten, wollen der ADFC und Bündnis 90/Die Grünen dazu ein Kataster erstellen und der Stadt Kempen zur Verfügung stellen.
„Als passionierter Radfahrer kennen wir schon viele dieser Absperrungen in Kempen, aber bestimmt nicht alle“, so Nienhaus.
Wer sich als Bürgerin oder Bürger von einzelnen Absperranlagen behindert fühlt, kann gerne eine Mail an die Adresse helmut.nienhaus@gruene-kempen.de schicken, am besten mit einem Bild und der genauen Ortsbezeichnung.
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