Insekten

„Wenn man die Lebensräume schafft, dann kommen die Tiere von ganz alleine“

Dieses Zitat von Heinz Tüffers, dem Ortsverbandsvorsitzendes des NaBu Nettetal, umschreibt positiv das gemeinsame Fazit des gestrigen Themenabends des Ortsverbandes und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Kempen.

Unter dem Motto „Global denken, in Kempen handeln“ starteten wir unsere erste Aktion, für den Schutz der Insekten, am 14.04.2018, mit einem Aktionsstand in der Kempener Innenstadt. Gemeinsam mit dem NaBu und dem Imkerverein verteilten wir innerhalb kürzester Zeit, 300 Wildblumensamentütchen und sind mit den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt Kempen hierüber ganz leicht ins Gespräch gekommen.

Unser Anliegen ist, auf das Thema aufmerksam zu machen. Unser Ziel ist es aber primär, den Schutz unserer Insekten und somit auch dem Fortbestand unseres Lebensraumes zu fördern. Das kann nur an einem Tisch, gemeinsam mit allen Interessenvertretern umgesetzt werden.

Das ist uns, mit unserer gestrigen Veranstaltung, im ersten Schritt, gelungen. Wir konnten gegenseitiges Verständnis schaffen und gemeinsam Ideen und Anregungen finden, wie wir Hand in Hand positiv auf das Insektenleben einwirken können. Wir, das sind die Politik, die Verwaltung, die Landwirte, die Naturschutzverbände und insbesondere – die Bürger der Stadt Kempen.
Wir durften uns über zahlreiche Gäste freuen und konnten wieder feststellen, dass sich die Menschen sehr wohl für das Thema interessieren, jedoch die Unwissenheit überwiegt, was wir tun können.

Die unten aufgeführten Vertreter der geladenen Interessengemeinschaften zeigten in Kurzvorträgen auf, wie sie mit dem Thema „Insektenleben schützen“ umgehen.

Festhalten können wir, das unsere regionalen, konventionellen Landwirte naturverbunden und engagiert sind, ihnen aber oft aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Hände gebunden sind, sich mehr in den Naturschutz einzubringen. Die Anspruchshaltung der Konsumenten, des Einzelhandels, gesetzliche Vorgaben und dem Druck den eigenen Betrieb wirtschaftlich zu betreiben, führen zu einem, man möchte fast sagen, Agrar Desaster, dem der konventionelle Landwirt kaum bis gar nicht entkommen kann.
Sowohl der Rheinische Landesverband, als auch unsere regionalen Landwirte vor Ort, greifen mittlerweile gerne auf das Fachwissen und die Unterstützung der Naturschutzverbände zurück.

Gerade mit dem NaBu und seinen sehr engagierten Ehrenamtlern, haben sie einen Partner gefunden, welcher mit großer Fachkompetenz gerne berät und unterstützt. Nicht nur die Landwirte, sondern auch Behörden und Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten. Gerne teilt der NaBu sein Wissen mit uns Bürgern und steht bei allen Fragen zum Naturschutz hilfreich zur Seite.

„Honig lässt sich zwar importieren, die Blütenbestäubung aber nicht“. Mit diesem treffenden Zitat von Hermann Diedrich, Ehrenvorsitzender des Kreisimkervereins ist eigentlich alles gesagt. Mit Fachverstand, Witz aber auch der notwendigen Ernsthaftigkeit zeigte Hermann Diedrich gestern Abend auf, wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen ist, um positiv auf das Insektenleben einzuwirken. Er nutzt die Beliebtheit der Honigbiene, um auf das Insektensterben aufmerksam zu machen und bietet ebenfalls gerne an, seine Fachkompetenz mit Interessierten zu teilen.

Wie kann die Verwaltung, die Landwirtschaft, die Politik aber auch der Bürger positiv auf das Insektenleben einwirken? Diese Frage wurde, mit vielen hilfreichen Anregungen und Ideen, in einem abschließenden Workshop von allen Gästen beantwortet.
Festhalten können wir, dass der Verbraucher, also jeder einzelne Bürger den Weg vorgibt Kaufen Sie regional ein, bestenfalls eine Kombination aus regionalen und Bioprodukten. Zeigen Sie mit Ihrem Kaufverhalten der Wirtschaft und Politik wie Sie sich unsere Zukunft vorstellen. Erhöhen Sie mit ihrem bewussten Einkaufsverhalten den Druck auf die Wirtschaft und Regierung. Denn klar ist, nur mit finanzieller Sicherheit und Unterstützung, die es nur von staatlicher Seite geben kann, ist es den konventionellen Landwirten möglich, positive Veränderungen herbeizuführen. Verzichten Sie, im privaten Bereich, auf Steingärten und Rollrasen, lassen Sie ihre Gärten und Balkone aufblühen. Greifen Sie auf natürliche Schädlingsbekämpfung zurück und hinterfragen Ihre Lebensgewohnheiten kritisch.

Auch die Kommunen müssen mit gutem Beispiel voran gehen. Grünflächen können in Blühwiesen umgewandelt und Nistkästen für die Wildbienen, in der Nähe der Nahrungsquelle, platziert werden. Die Wirtschafts- und Radwege sollten wieder wild bepflanzt sein. „Mähen statt Mulchen“ und wenn mähen, dann sollte auch dafür gesorgt werden, dass das Mähgut abgetragen wird, um ein Verfaulen der darunterliegenden Fläche zu verhindern. In den Niederlanden übrigens eine schon gängige Vorgehensweise.
Dies sind nur Auszüge aus den gestern gesammelten Anregungen, die wir Grüne, gerne an unsere Bürger, die Verwaltung und die Politik weiter transportieren werden.

Gerne möchten wir Sie zu unserer nächsten Aktion zum Thema „Insektenschutz“ einladen. Am 19.05.2018, um 16:00 Uhr, möchten wir mit Ihnen gemeinsam, ein von der Verwaltung zur Verfügung gestelltes Grundstück, in eine Blühwiese verwandeln. Das Grundstück befindet sich im Neubaugebiet Kreuzkapelle, Ende der Margarete Kramer Straße. Für unsere kleinen „Bienenschützer“ gibt es selbstgemachtes Stockbrot zum stärken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und Ihre Mithilfe!

Unsere geladenen Gäste:
Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Landesverbandes. Zudem, seit 2011 Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Darüber hinaus ist er Mitglied des Naturschutzbeirates Kreis Viersen und seit 2012 im Vorstand der Raiffeisen Warengenossenschaft Nette tätig. Ganz „nebenbei“ leitet er zudem, gemeinsam mit seiner Frau einen Milchviehbetrieb.

Dr. Bernd Lüttgens, ebenfalls stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Landesverbandes. Er beschäftigt sich zudem mit den Grundsatzfragen der Agrarpolitik, Pflanzenproduktion und Umweltpolitik. Er setzt auf Freiwilligkeit anstatt auf gesetzliche Regelungen auf die Abwägung ökologischer und ökonomischer Belange.

Der NaBu (Naturschutzverbund) Nettetal wurde von Heinz Tüffers vertreten. Er engagiert sich seit 40 Jahren ehrenamtlich für den Schutz der Natur. Vor über 30 Jahren entstand dadurch der NaBu Naturschutzhof in Nettetal und er konnte schon einige Generationen von Umweltfreunden begeistern. 20.000 qm bieten Platz für Gräser, Kräuter und Blumen Rund 80.000 qm Wildblumenwiese hat er darüber hinaus angelegt.

Hermann Diedrich, Ehrenvorsitzender des Kreisimkervereins. Der Verein hält Honigbienen als naturverbundene Freizeitgestaltung. Die Mitglieder unterstützen Neuimkerinnen und Neuimker in Form von Patenschaften und Beratung. Sie arbeiten unter anderem mit Kindergärten und Schulen zusammen und freuen sich über das Interesse an ihren Bienenständen.

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