Seit über 100 Jahren gibt es den Internationalen Frauentag. Auch wenn sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft bereits gewandelt hat, wird der Tag dafür genutzt, um auf bestehende globale Probleme aufmerksam zu machen.
Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der ArbeiterInnenbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. In vielen Ländern der Welt plädierten Frauen ab Ende des 19. Jahrhunderts für einen Tag, an dem sich Frauen landes-, beziehungsweise weltweit für Gleichberechtigung, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Frauen sowie für ein Frauenwahlrecht und gegen Diskriminierung einsetzen. In vielen Ländern dieser Erde hat die Frau noch immer keine Rechte. Gewalt und Unterdrückung stehen an der Tagesordnung. Der internationale Frauentag hat in solchen Ländern noch immer den Charakter, ein Tag des Kampfes zu sein. Am 08. März werden daher zahlreiche Versammlungen und auch öffentliche Demonstrationen für die Rechte der Frau veranstaltet. Hierbei geht es nicht um den gleichen Lohn bei Mann und Frau, sondern um Dinge, wie das Recht auf Bildung, das Recht gewaltfrei aufzuwachsen, das Recht auf ein generell gewaltfreies Leben. Leider werden Frauen in zahlreichen Ländern nach wie vor als Menschen zweiter Klasse angesehen, die lediglich ihrer „biologischen Pflicht des Kinderkriegen“ nachkommen sollen.
Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März gefeiert und hat damit sein festes Datum. Einzig in der NS-Zeit war dieser Tag als sozialistischer Feiertag verboten. Stattdessen wurde der „Muttertag“ initiiert.
Unvorstellbar, aber 1910 durfte eine Frau in Deutschland noch nicht wählen gehen. Bis auf Finnland gab es in keinem europäischen Land ein Wahlrecht für die Frau. Die Sozialistin Clara Zetkin forderte auf dem zweiten Kongress der Sozialistischen Internationale keine Sonderrechte für Frauen, sondern Menschenrechte.
In Kopenhagen nahm alles nun seinen Lauf. Nur ein Jahr später gingen in zahlreichen Nachbarländern die Frauen auf die Straße, um für mehr Rechte zu kämpfen. Erst 1918 bekamen in Deutschland Frauen das Recht zu wählen. Clara Zetkin ist es zu verdanken, dass es noch heute den Ehrentag für die Frau gibt.
Bis 1958 durften Frauen ohne die Einwilligung ihres Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen; bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten. Heute sind solche Zustände zum Glück kaum mehr vorstellbar. Aber es war ein langer Weg, auf dem sich Frauen ihre heutigen Rechte erkämpft haben. Auch wenn sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft bereits gewandelt hat, wird der Tag dafür genutzt, um auf bestehende globale Probleme aufmerksam zu machen.
Im Laufe der Zeit standen unterschiedliche Themen im Zentrum dieses speziellen Tages. Von 1914 bis 1918 wurde hauptsächlich das Frauenwahlrecht gefordert (1919 fanden in Deutschland schließlich die ersten Wahlen für alle statt). Aber auch gegen Krieg und Gewalt wurde protestiert, was in den 1940er-Jahren ebenfalls auf der Agenda stand. Andere Frauenthemen in dieser Zeit waren Mutterschutz, gleicher Lohn für gleiche Arbeit sowie eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnkürzung.
In den 1960er- und 1970er-Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den Mittelpunkt. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März offiziell als Internationalen Frauentag an. Im Rahmen des „Frauen-Streik-Tags“ demonstrierten 1994 mehr als eine Million Frauen in Deutschland gegen Diskriminierung – einer der Höhepunkte in der Geschichte des Frauentags. Auch wenn sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft bereits gewandelt hat, wird der Tag dafür genutzt, um auf bestehende globale Probleme aufmerksam zu machen.
Der Kampf für mehr Frauenrechte ist auch in diesem Jahrtausend noch nicht beendet. Der Weltfrauentag greift vielfältige Themen auf. 2003 wurde beispielsweise eine bessere Bildung für Mädchen gefordert, 2004 setze man sich für die Stärkung der Rechte von Frauen in Nepal ein.
International steht die Beseitigung von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Fokus. Diese Form ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen. Darunter fallen zum Beispiel auch Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Frauenhandel, die in manchen Ländern noch immer an der Tagesordnung stehen.
2021 verschärft die Corona Pandemie die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Vor allem Frauen arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen. In der Krise sind besonders sie von Einkommenseinbußen betroffen, die sie durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit erfahren. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit.
Politische Forderungen der Bündnis 90/Die Grünen zur Gleichberechtigung von Frau und Mann sind hier zu finden.
https://www.gruene-bundestag.de/
Monika Schütz-Madré
Stellvertretende Bürgermeisterin
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