Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt zur nächsten Sitzung des Schulausschusses am 15.11.2018 folgenden Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt den räumlichen Flächenbedarf im Rahmen des schulpädagogischen Konzepts des Schulcampus Kempen so zu konzipieren, dass ein personalisiertes Lernen mit digitalen Medien in den Schulunterricht integriert werden kann. Dabei können digitale Medien pädagogische Herausforderungen wie Inklusion, Ganztag oder auch die Förderung lernschwacher Schüler positiv begleiten und unterstützen.
Begründung:
Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft, die Arbeitswelt und auch das Bildungswesen in einem hohen Tempo so stark wie selten zuvor. Und dabei geht es im Bildungsbereich um weit mehr, als Schulen mit Tablets und Laptops und einem funktionsfähigen WLan-Netz auszustatten.
Um die unterschiedlichen Lernwege der Zukunft im 21. Jahrhundert (Liveunterricht mit verschiedenen Lehrern, Videoinstruktionen per Kopfhörer, individualisierte Online-Übungen in der Schule oder auch zu Hause, Online-Tutor, kleine Lerngruppen ) über den aktuell üblichen Unterricht hinaus (Inhalte und Zeitpläne konzentrieren sich im E-Learning aktuell vor allem auf den Einsatz moderner Technologien im Klassenzimmer, wie iPads, Tablets, Smart-Boards, On-Demand-Videos oder Webseiten) zu organisieren, bedarf es Denkmodelle, die das Bildungsideal eines Wilhelm von Humboldt digital weiterentwickeln und die Zukunft des Lernens bei der Gestaltung unseres Schulcampus heute schon mitdenkt.
Natürlich können wir die Zukunft nie genau vorhersagen. Neues auszuprobieren, scheint aus heutiger Sicht nicht nötig zu sein, da das herkömmliche System – das ja auch schon die individuelle Förderung kennt – recht gut funktioniert.
Dennoch werden die neuen digitalen Möglichkeiten das Lehren und Lernen verändern, und damit auch die räumlichen Anforderungen neu justieren. Im 21. Jahrhundert wird es die uns vertraute Stabilität, z.B. von schulpädagogischen Konzepten und den dazugehörigen Raumbedarfen in der uns heute bekannten Form nicht mehr geben. Schulklassen sind aktuell schon heterogen und die individuelle Förderung wird zunehmend wichtiger werden als sie es jetzt schon ist. Jeder Schüler lernt anders. Von daher sind bei dem aktuellen Lernen – dem Lernen im gleichen Tempo, häufig im gleichen Raum mit den gleichen Methoden und dem gleichen Ziel einer Wissensvermittlung – die einen über- und die anderen unterfordert. Durch die Möglichkeiten eines digitalen Lernens werden die Schüler bei ihrem Wissensniveau abgeholt und erhalten beim Lernen Unterstützung durch persönlich zugeschnittenen Unterricht. Und dafür gilt es, heute schon Möglichkeiten zu schaffen, beim Flächenbedarf durch eine flexible Raumgestaltung Veränderungsprozesse möglichst reibungslos in den zukünftigen Schulalltag integrieren zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Straeten
Fraktionsvorsitzender
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