Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt zur nächsten Sitzung des Schulausschusses am 15.11.2018 folgenden Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, sowohl Vertreterinnen und Vertreter der Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen in Nordrhein-Westfalen als auch Herrn Lukas Pohland aus Schwerte im 1. Quartal 2019 zu einer Informationsveranstaltung in den Schulausschuss einzuladen. Vorstellbar ist auch eine „eigenständige“ Informationsveranstaltung, die dann auch für einen größeren Interessentenkreis zugänglich ist.
Die Einzuladenden sollen vor allem über die Entwicklung von Cybermobbing an Schulen berichten und auch Möglichkeiten darstellen, wie man sich vor Cybermobbing schützen kann, bzw. welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
Insbesondere soll auf geschlechtsspezifische Unterschiede sowie Maßnahmen und Konzepte gegen Cybermobbing eingegangen werden.
Begründung:
In der letzten Schulausschusssitzung am 17.05.2018 hat sich auf unsere Anfrage hin herausgestellt, dass auf dem Themenfeld „Cybermobbing“ noch ein hoher Informationsbedarf bei Politik, Verwaltung (Schulsozialarbeit), Elternschaft und auch Schulen besteht.
Der Umgang mit Smartphones ist immer mehr eine Selbstverständlichkeit, das trifft auch zunehmend auf Kinder und Jugendliche zu. Das Internet ist für viele von ihnen zum Lebensraum geworden. Auf der einen Seite bieten soziale Medien und das Internet großartige Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, des Aufbaus und Ausbaus von Freundschaften, des Austausch und Dialogs.
Andererseits gibt es auch eine andere bedenkenswerte Seite. Über Messenger-Dienste und soziale Medien wird auch verunglimpft, diskriminiert, beschimpft, gedemütigt und gemobbt: Hämische, verletzende Kommentare, Fake News, das Einstellen kompromittierender, die Persönlichkeitsrechte verletzender Bilder und Filme sind die bekanntesten Formen des Mobbings unter Zuhilfenahme digitaler Medien. Gerade bei Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander meist aus dem „realen“ persönlichen Umfeld wie z. B. der Schule. Die Opfer haben deshalb fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte.
Das besondere und auch gefährliche an Cybermobbing ist, dass Cybermobbing nicht nach der Schule endet. Die Schüler können über das Internet quasi rund um die Uhr „gequält“ werden, so dass die Opfer nicht einmal zu Hause Ruhe finden und somit keinen Rückzugsraum vor Mobbing-Attacken finden. Das Ausmaß von Cybermobbing ist noch größer als beim „herkömmlichen“ Mobbing, da das Internet nichts vergisst. Inhalte, die man längst vergessen hat, können immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen und es den Opfern erschweren, darüber hinwegzukommen.
Leider sind sich TäterInnen über die Schwere der Verletzung, die Cybermobbing beim Opfer auslöst, häufig nicht im Klaren, da diese die Betroffenheit des Opfers über eine verletzende Aussage etc. nicht unmittelbar wahrnehmen. Die Folgen für die Opfer des Mobbings sind gravierend. Ihr Selbstwertgefühl wird durch gezielte Verletzungen der Würde erschüttert, sie verlieren dadurch das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.
Von daher möchten wir uns über die derzeitige Entwicklung und über aktuelle Gegenmaßnahmen zum Thema Cybermobbing, vor allem an Schulen, informieren lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Straeten
Fraktionsvorsitzender
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