Zirkulare Wertschöpfung

Antrag: Gestaltung Schulcampus

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 05.11.2018 hilfsweise für den Bauausschuss am 12.11.2018 folgenden Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt die Gestaltung des Schulcampus Kempen im Rahmen eines Neubaus unter Beachtung des Denkmalschutzes nach den Grundsätzen der zirkulären Wertschöpfung mit einer belastbaren Kostenaufstellung zu konzipieren.

Exemplarische kann der sog. Neubau Martinschule einschl. Pausenhallendach (evtl. auch unter Einbeziehung des Freiraums) durch einen Neubau nach den Grundsätzen der zirkulären Wertschöpfung als „MINT-Gebäude“ entwickelt werden. Idealerweise lassen sich in diesem MINT-Gebäude die benötigten Fachräume für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik im Rahmen einer Zusammenarbeit der weiterführenden Schulen als eine gemeinsame Einheit (MINT-Classroom) darstellen.

Begründung: Nach Würdigung der vom Architektenbüro pbs entwickelten baulichen Aspekte zum Schulcampus mit den Teilaspekten Sofortmaßnahmen, Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen (hier vor allem Brandschutz, Barrierefreiheit, Elektro-, Heizungs- und Sanitäranlagen) sowie Aufzugsanlagen ist es zielführender, zukunfauml;higer und nachhaltiger den Schulcampus Kempen im Rahmen eines Neubaus zu entwickeln, um auch baulichen Unwägbarkeiten bei Sanierungsarbeiten, die sich sehr oft erst während der Arbeiten zeigen, zu entgehen.

Die Aufteilung der Räume, die Gestaltung der Baukonstruktion (i.d.R. ohne Wärmedämmung) und die technischen Anlagen (Elektro, Heizung, Sanitär) wurden nach damaligen Standards des letzten Jahrhunderts gebaut. Inzwischen hat sich aber einiges in puncto Brandschutz, Barrierefreiheit, energetische Maßnahmen, technische Anlagen oder Ganztagsunterricht verändert. Eine Neuanordnung des Gebäudeensembles Schulcampus kann helfen, das Gelände besser zu nutzen.

Bei einem Neubau des Schulcampus kann im Rahmen des pädagogischen Konzepts die (Fach-) Raumaufteilung so gestaltet werden, dass diese der Zukunft des Lernens im Rahmen eines personalisierten, auf Digitalisierung basierenden Lernens gerecht wird (hier werden die konkreten Lernbedürfnisse, Interessen, Zielsetzungen der einzelnen Lernenden angesprochen und durch verschiedene digitale Lernanwendungen unterstützt).

Darüber hinaus sollen die Grundsätze der zirkulären Wertschöpfung Berücksichtigung finden. Dies bedeutet, dass Gebrauchsgüter nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und ohne Qualitätsverluste recycelt werden, also kein sogenannter Abfall mehr entsteht. Das Endprodukt ist nach Gebrauch wieder Ausgangspunkt einer neuen Wertschöpfung und senkt den Rohstoffverbrauch. Ferner soll der Schulcampus Energie aus erneuerbaren Quellen nutzen und einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten.

Kreislauffähige, flexible, werthaltige und gesunde Immobilien wie ein Neubau des Schulcampus bieten gute Lern- und Arbeitsräume mit einer möglichst geringen Schadstoffbelastung durch Baustoffe und Einrichtungsgegenstände sowie einer bestmöglichen Luftqualität.

Der zu planende Schulcampus Kempen soll durch die Verwirklichung der Grundsätze der zirkulären Wertschöpfung auch selbst zu einem Anziehungspunkt werden. Gerade jungen Menschen (also: unserer Zukunft) kann an dem oben exemplarisch beschriebenen „MINT-Gebäude“ der Gedanke einer zirkulären Wertschöpfung vermittelt und anschaulich gemacht werden.

Unterstützend kann beim Neubau des Schulcampus das grenzüberschreitende Healthy Building Network (ein von der EU gefördertes Projekt) mit den Partnern, z. B. der WFG Kreis Viersen oder dem C2C ExpoLab aus Venlo in Anspruch genommen werden. Kempen wird sich somit für die Zukunft zu einer Modellregion für nachhaltiges Bauen etablieren und weiterhin über eine attraktive Schullandschaft verfügen.

Mit freundlichen Grüßen

Fraktionsvorsitzender
Joachim Straeten