Holocaust – Das beispiellose Verbrechen
Mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden von Deutschen und ihren Helfer*innen während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes ermordet: in „Todesfabriken“ weit im Osten, in Lagern in Deutschland und von „Einsatzgruppen“ hinter der Front. Die Täter*innen standen ihren Opfern nicht immer von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ein gewaltiger bürokratischer Apparat half ihnen, die systematische Vernichtung zu organisieren. Für diesen in der Geschichte der Menschheit beispiellosen Vorgang steht heute ein Begriff: Holocaust.
Seit 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Das Datum erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945.
Mit Stolpersteinen in Gehwegen erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig an das Schicksal der Opfer. Mehr als 90.000 Gedenksteine hat seine Initiative bereits in Europa verlegt. Er will den Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert wurden, ihren Namen und damit die Erinnerung an sie zurückgeben.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, so Demnig.
Auch bei uns in Kempen hat er mit der „Initiative Stolpersteine“ und Schüler*innen der weiterführenden Schulen vor den Häusern der Mitbürger*innen, die durch das Nazi-Regime verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden, Stolpersteine als Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung verlegt.
Ein weiteres Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens ist auch die Stele am Rathaus, versehen mit den Namen der aus Kempen deportierten jüdischen Mitbürger*innen.
Die Gräueltaten der Nazi-Herrschaft sind ein furchtbares Erbe. Wir erinnern uns, weil wir nicht vergessen wollen und nicht vergessen dürfen. Die nach dem Krieg geborenen Generationen tragen keine Schuld, tragen keine Verantwortung für den Holocaust. Aber wir tragen sehr wohl die Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und alles daran zu setzen, dass sich das dunkelste Kapitel unserer Geschichte nicht wiederholt.
Wir tun wir dies für die Menschen, die den Holocaust nicht überlebt haben, für die Hinterbliebenen und für uns. Leben, Träume und Hoffnungen wurden ausgelöscht im Namen einer menschenverachtenden Ideologie, die keine Vielfalt erträgt. Eine Vielfalt, die unsere Stärke ist. Es ist an uns, alles daran zu setzen, diese Vielfalt zu achten und unter allen Umständen zu verteidigen. Wir müssen alle und immer wieder aufs Neue einstehen für jene, die sich nicht selbst zur Wehr setzen können – für eine freie, demokratische und rechtsstaatliche Welt.
Seid dabei!
Wie jedes Jahr am 27. Januar gedenken wir auch in 2023 der Opfer des Holocaust. Unser Bürgermeister Christoph Dellmans verliest an der Stele die Namen der Opfer, die unter dem Nationalsozialismus verfolgt wurden und ihr Leben lassen mussten. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
Im Anschluss an die Gedenkfeier findet um 19.30 Uhr die zentrale Gedenkfeier des Kreises Viersen zum Holocaust-Gedenktag im Kulturforum Franziskanerkloster statt. Ingo Schabrich wird einen Konzertvortrag „Verfemte Komponisten“ halten und ein Ensemble der Kreismusikschule wird Stücke dieser verfolgten jüdischen Komponisten spielen. Auch hierzu sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
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