Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 23. September 2019 den folgenden Dringlichkeitsantrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, den städtebaulichen Entwurf für das Wohngebiet „Kempener Westen“, der die Grundlage für das vorliegende Verkehrskonzept war, neu aufzusetzen und die Variante autofreies Wohnen in die Verkehrsplanung aufzunehmen. Hierbei sind auch Carsharing-Konzepte mit einzubeziehen.
Begründung:
Die aktuell vorliegende, von dem Büro Planersocietät entwickelte Verkehrsplanung beruht auf einem ersten städtebaulichen Entwurf des Büros Pesch und Partner, Dortmund, der so nie im Ausschuss beschlossen worden ist. Dieses Büro hatte eigenen Angaben zufolge seinerzeit keinen Planungsauftrag für ein autofreies Wohnen.
Zum Zeitpunkt der Beauftragung mag eine solch eingeschränkte Planung üblich gewesen sein. Die letzten beiden Jahre haben jedoch gezeigt, wie schnell sich vermeintlich sicher scheinende Lebensverhältnisse ändern können. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die sich abzeichnenden Klimaveränderungen lassen kurz- bis mittelfristig deutliche Veränderungen, insbesondere auch des Mobilitätsverhaltens, erwarten.
Eine Planung mit und für Autos vor dem Haus verbraucht und verschenkt wertvolle Fläche, die besser für weiteren Wohnraum und eine Attraktivierung des Wohnviertels genutzt werden sollte. Überspitzt gesagt kann ein großer Parkplatz vor dem Wohnquartiert später, wenn keine individuellen Autos mehr fahren oder sie weniger werden, für Wohnraum genutzt werden. Wenn die Fläche zwischen den Häusern für Autos verbraucht ist, ist dies nicht mehr möglich. Sicherlich ist eine solche Planung auch ein Auftrag, den ÖPNV zu verbessern, aber das darf nicht dazu führen eine solche Planung gar nicht erst zu beginnen. Hier ist von der Politik Mut, Kreativität und die Bereitschaft, sich mit Visionen zu beschäftigen gefragt.
Das neue Baugebiet wird die Lebensbedingungen seiner Bewohner für die kommenden 80 – 100 Jahre prägen. Die zugrunde liegende städtebauliche Planung kann und darf den gegenwärtigen Status Quo daher nicht einfach fortschreiben. Es ist vielmehr auch in wirtschaftlicher Hinsicht erforderlich, dass unsere Planungen die notwendige Flexibiltät für sich abzeichnende Veränderungen beinhalten. Diese Erwartungshaltung kam ebenfalls in den Einwendungen verschiedener Bürger bei der öffentlichen Vorstellung des Verkehrskonzeptes zum Ausdruck.
Auch steht ein „Weiter so“ bei der Verkehrsplanung für den Kempener Westen in völligem Widerspruch zu dem aktuell entwickelten Radverkehrskonzept. Unsere Politik würde sich ad absurdum führen, wenn sie mit großem planerischem und zukünftig vermutlich auch baulichem Aufwand versucht, den Verkehr vom Auto weg aufs Fahrrad zu verlagern, hierfür sogar bislang durch Autoverkehr dominierte Räume umgestalten lässt und zugleich in einem Neubaugebiet wieder auf Automobilität „wie bisher“ setzt.
Kempen wird seine Attraktivität insbesondere für jüngere Menschen nur erhalten können, wenn es versteht, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden und für neue Entwicklungen offen bleibt. Eine veränderte Mobilität gehört in Zeiten der Klimaanpassung ohne Zweifel dazu.
Fraktionsvorsitzender stellv. Fraktionsvorsitzender
Joachim Straeten
Dr. Michael Rumphorst


Neuste Artikel
Gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen Orange the world
ORANGE THE WORLD – 25. November 2025
Jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Angst. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erinnern wir daran, was eigentlich selbstverständlich sein sollte – und es doch für viel zu viele nicht ist. Gewalt gegen Frauen geschieht täglich, oft im Verborgenen. Aber heute – und an jedem anderen Tag – machen wir sichtbar, was…
Kempener Tafel
Unterstützung für die Tafel
Die Tafel Kempen ist im Oktober umgezogen. Wir GRÜNE Kempen haben sie in ihren neuen Räumen am Selder 7 in Kempen besucht. Monika Schütz-Madrè und Achim Straeten kamen nicht mit leeren Händen. Durch unseren regelmäßigen Spendenaufruf innerhalb der GRÜNEN kam wieder eine gute Summe zusammen, mit der Ute und Achim Straeten und Monika Schütz–Madré einen…
Städtepartnerschaft
35 Jahre Städtepartnerschaft mit Werdau
35 Jahre Städtepartnerschaft mit Werdau in Sachsen wurden gestern mit einem Festakt in der Paterskirche gefeiert. In gelebter Freundschaft und Zusammenhalt wurde dem Ende des Krieges vor 80 Jahren, dem Mauerfall und der Unterzeichnung der ersten Urkunde gedacht. Als Zeichen für die Zukunft, das Weiterleben von Frieden und Freundschaft und von Zusammenhalt in Deutschland und…
Ähnliche Artikel
Gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen Orange the world
ORANGE THE WORLD – 25. November 2025
Jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Angst. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erinnern wir daran, was eigentlich selbstverständlich sein sollte – und es doch für viel zu viele nicht ist. Gewalt gegen Frauen geschieht täglich, oft im Verborgenen. Aber heute – und an jedem anderen Tag – machen wir sichtbar, was…
Kempener Tafel
Unterstützung für die Tafel
Die Tafel Kempen ist im Oktober umgezogen. Wir GRÜNE Kempen haben sie in ihren neuen Räumen am Selder 7 in Kempen besucht. Monika Schütz-Madrè und Achim Straeten kamen nicht mit leeren Händen. Durch unseren regelmäßigen Spendenaufruf innerhalb der GRÜNEN kam wieder eine gute Summe zusammen, mit der Ute und Achim Straeten und Monika Schütz–Madré einen…
Städtepartnerschaft
35 Jahre Städtepartnerschaft mit Werdau
35 Jahre Städtepartnerschaft mit Werdau in Sachsen wurden gestern mit einem Festakt in der Paterskirche gefeiert. In gelebter Freundschaft und Zusammenhalt wurde dem Ende des Krieges vor 80 Jahren, dem Mauerfall und der Unterzeichnung der ersten Urkunde gedacht. Als Zeichen für die Zukunft, das Weiterleben von Frieden und Freundschaft und von Zusammenhalt in Deutschland und…