Situation der Kinder während des Lockdowns und der „neuen Normalität“
Es ist schwierig in diesen Zeiten eine klare Meinung zu bilden. Jeden Tag kommen neue Nachrichten, die sich zum Teil widersprechen. Wie gehen wir hiermit um?
Als Erstes ist uns wichtig, dass wir auf die Wissenschaftler hören und nicht auf Sharepics, die zu tausenden im Netz herumgeistern. Wir vertrauen den Fachleuten und dass sie die richtigen Schlüsse ziehen.
Uns ist bewusst, dass Abwägungen getroffen werden müssen, die nicht einfach sind. Was ist das Wichtigste derzeit? Gesundheit? Wirtschaft? Bildung? Soziale Teilhabe? Wir sind der Meinung, dass alles miteinander zusammenhängt. Oberste Priorität hat die Gesundheit aller. Hierzu gehört neben der körperlichen Gesundheit aber auch die seelische Gesundheit nicht nur der Erwachsenen, sondern auch die der Kinder.
Wenn Kinder monatelang zu Hause sind ohne weitere Sozialkontakte, sehen wir diese psychische Gesundheit in Gefahr. Es muss das Risiko einer Infektion gegen die Gefährdung des Kindeswohls abgewogen werden. Hierzu gibt es kein „Schema F“. Wir fordern kreative Lösungen und nicht Maßnahmen nach dem Motto „entweder alle oder keiner“. So unterschiedlich die Kinder und ihre Lebenssituationen sind, so differenziert müssen die Betreuungsangebote gestaltet werden.
Für die einen Familien würde es helfen, wenn die Sozialkontakte auf 2-3 Familien ausgeweitet werden könnten. In anderen Situationen ist eine stundenweise Betreuung in einer Kleinstgruppe von maximal 5 Kindern in der KiTa oder der Schule der richtige Ansatz. Eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung von Räumen z.B. in Jugendeinrichtungen, um Gesprächsangebote für Kinder durch ErzieherInnen oder LehrerInnen anzubieten. Hier sollte alles eingesetzt werden, was wir aufbieten können: sämtliches pädagogisches Personal und alle Räume, über die wir verfügen können.
Wir sollten versuchen uns vorzustellen, wie ein Kind seine Welt jetzt wahrnimmt, um auf Gedanken, Sorgen und auch Ängste gut reagieren zu können. Sie sind ebenso Leidtragende durch Verluste und Entbehrungen: Freunde, Alltag, Lieblingserzieher usw.. Kinder machen sich häufig mehr Sorgen in Krisensituationen und können hiermit nicht so gut umgehen wie Erwachsene. Hier hilft den Kindern zumindest ein stundenweises Betreuungs- und Gesprächsangebot durch ausgebildete Fachleute. Es macht einen großen Unterschied, ob man nur mit den Eltern reden kann oder auch mit anderen Personen, die nicht zum Haushalt gehören. Insbesondere für Kinder, die in prekären Familiensituationen aufwachsen, ist es unbedingt erforderlich, dass ihr Lebensraum erweitert wird. Kein Garten, kein Balkon, Zimmer mit vielen Geschwistern teilen, draußen kein Spielplatz, das sind Umstände, die das Leben sehr erschweren.
Auch das Recht auf Bildung, das die Kinder haben, kann derzeit nur sehr eingeschränkt wahrgenommen werden und ist sehr ungerecht verteilt. Das fängt schon bei der Ausstattung mit Computern, Laptops oder Tablett an: Manche haben nichts von alledem, anderen müssen es teilen mit Geschwistern. Manche sitzen unterstützt von Mama oder Papa in ihrem Kinderzimmer während andere umgeben sind von quengelnden oder Fernsehenden Geschwistern und versuchen, ihre Aufgaben zu erledigen. Schon dieser kleine Ausschnitt zeigt, wie unterschiedlich ungerecht die Lernchancen verteilt sind. Zudem hat jede hier ihr eigenes Konzept. Während die eine Schule nur das Nötigste in ihren Aufgaben abhandelt, laden andere Schulen den Kindern so viele Aufgaben auf, dass diese den ganzen Tag beschäftigt sind.
Dazu kommt unser erwachsenes Eingeständnis: wir können euch nicht sagen, wie lange es dauern wird. Auch in unserer Ratlosigkeit können wir unseren Kindern und Jugendlichen trotzdem etwas anbieten, zum Beispiel das Überlegen, was ist für unser Leben wirklich wichtig?
Neben allem, was uns hier jetzt so einfällt – Zuwendung, Nähe, auf einander achten und und und – brauchen Kinder Erwachsene um sich, die sich um ihre Existenz keine Sorgen machen müssen, weil ihnen Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit drohen.
Deshalb ist für uns Grüne eins klar: Solidarität ist angesagt, nämlich:
- Corona-Elterngeld
- ausreichende finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von Laptops oder Tabletts,
- Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 100% und Kurzarbeitergeld für Aushilfskräfte
- Rettungsschirm für Soloselbstständige und Kulturschaffende • keine staatliche Unterstützung für Firmen, die Boni und Dividenden auszahlen
Bleibt gesund und achtet aufeinander. Gemeinsam schaffen wir es!
Ihre
BÜNDNIS´90/DIE GRÜNEN in Kempen
Neuste Artikel
Fahrradfreundliches Kempen
Mehr Sicherheit auf Radwegen – ADFC und Grüne Kempen wollen Bürger*innen einbinden
Pfosten oder Absperranlagen mitten auf einer Straße? Was auf Fahrbahnen für Autos undenkbar wäre, ist auf vielen Radwegen noch immer Realität. Dieses Themas hat sich jetzt das Umwelt- und Verkehrsministerium des Landes NRW angenommen und will mit einem neuen Erlass den Radverkehr sicherer machen. Sperrmaßnahmen wie Pfosten, „Poller“, Umlaufsperren, Absperrgeländer oder ähnliche Einrichtungen auf Radwegen…
Mitgliederversammlung am 13.04.2024
Am Wochenende kamen wir zu unserer jährlichen Mitgliederversammlung in unserer Geschäftsstelle zusammen. Der ausführliche Rechenschaftsbericht, erstellt und vorgetragen von unserer Vorsitzenden Michaela Baldus, machte klar, wie ereignisreich das zurückliegende Jahr war und wie groß der Zusammenhalt bei uns Grünen Kempen ist. Großartig ist auch der Zuwachs an neuen, engagierten und aktiven Mitgliedern! Unser Haushalt und…
Frühlingsfest
Was für ein toller Tag auf dem Frühlingsfest! Hier ein kurzes Video
Was für ein toller Tag auf dem Frühlingsfest im schönen Kempen So viel Zuspruch, Interesse, Fragen, Anregungen und Anerkennung von Bürgerinnen und Bürgern So intensive Gespräche und lebhafte Diskussionen durften wir mit Euch führen So viele Bürgerinnen und Bürger, die die Sorge um unsere Demokratie teilen und bereit sind, gemeinsam mit uns und vielen anderen…
Ähnliche Artikel
Corona
Pressemitteilung zum Antrag „Luftfilteranlagen für Schulen und Kita“
Kinder und Jugendliche erdulden die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen seit über zwei Jahren. Sie halten sich gewissenhaft an die auferlegten Maßnahmen, um sich und andere zu schützen. Doch die Situation an unseren Schulen ist nach mehr als zwei Jahren unerträglich geworden. Viele der Schüler*innen und Lehrkräfte, ebenso viele Kita-Kinder und Erzieher*innen sind…
Bildungsgerechtigkeit
Antrag: Ankommen und Aufholen im NRW Programmbaustein „Extra Geld“
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dellmans, die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt zur nächsten Sitzung des Schulausschusses am 17.03.2022 folgenden Antrag: Die Verwaltung erläutert dem Schulausschuss anhand der folgenden Fragen den aktuellen Stand zu dem NRW Programmbaustein „Extra Geld“. 1. Was hat der Schulträger (Stadt Kempen) bisher unternommen, um die bereit gestellten Fördergelder aus dem Förderprogramm…
Corona
Antrag: Luftfilteranlagen für Schulen und Kitas
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dellmans, die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt zur nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 29. März 2022 folgenden Antrag: Beschluss: 1.) Die Verwaltung wird beauftragt, Expertisen über Kosten/Nutzen von Luftfilteranlagen für Schulen und Kitas einzuholen und dem Haupt- und Finanzausschuss zur Sitzung am 14.06.2022 und dem Rat zur Sitzung am…